Vereinschronik 1994

“Wir haben wieder ein sehr arbeitsreiches Vereinsjahr hinter uns gebracht“, mit diesen Worten eröffnete der erste Vorsitzende Ludwig Henzler die 13. Jahreshauptversammlung im März 1995.
Nach einem Resümee über das abgelaufene Vereinsjahr und nach Abhandlung der angesetzten Tagesordnungspunkte konnte der frischgebackene, neue Bürgermeister Oliver Ehret die Entlastungen und Neuwahlen vornehmen.
Anschließend kamen die Versammelten in den Genuss eines Vortrages von Dr. Schuster, dem Kreisarchivar. Er referierte an diesem Abend über die Bedeutung der Orts- und Flurnamen im Landkreis. Dr. Schuster stellte heraus, dass die Mehrheit der Ortsnamen im Landkreis Tuttlingen mit „-ing“ enden. Ortsnamen mit dieser Endung weisen auf sehr alte, von Alemannen gegründete, Siedlungen hin, die bevorzugt in der Nähe von Wasserstellen angesiedelt waren. Orte mit der Endung „-heim“ fände man vor allem entlang wichtiger Straßenverkehrsverbindungen. Diese Endung deute sehr oft auf Ortsgründer und Stellbezeichnungen (wie bspw. der Name Mühlheim auf Mühlen) hin.

Als Dankeschön für die Aufsicht im heimischen Museum organisierte die damalige Museumsleitern, Frau Dr. Müller- Scherf, einen Ausflug nach Waldenbuch ins Museum für Volkskultur.
Die Ausschussmitglieder des Heimatvereins folgten dieser Einladung gerne und nutzten die Fahrt dorthin, um sich Anregungen für die geplante Ausstellung über Volksfrömmigkeit zu holen. Insbesondere der Blick hinter die Museumskulissen eröffnete den Ausflugsteilnehmern einen Einblick in die Archivierung und fachgerechte Lagerung von Sammlerstücken. Manche Anregung – vom Rollregal für Bilder bis hin zur Konservierung mit Steinklee – konnte man mit nach Hause nehmen.

Im September des Jahres 1994 ging die Handwerker- Ausstellung zu Ende, die vom Heimatverein Mühlheim in Zusammenarbeit mit dem Museum organisiert worden war.
Eine Hauptaufgabe dieser Ausstellung bestand darin, alte Berufe und Traditionen des Handwerks wieder ins Bewusstsein zu rufen und für die Zukunft zu bewahren. In lebendigen Vorträgen und praktischen Vorführungen alter Techniken bekamen die Besucher ein anschauliches Bild der unterschiedlichen Handwerke, ihrer Tradition und Zukunft vermittelt. Besonders gut besucht und beliebt waren die Führungen, bei denen die Handwerker selbst ihre Berufe vorstellten.

Ein Höhepunkt in diesem Vereinsjahr stellte die Ausstellung zum Thema Volksfrömmigkeit dar, die im Oktober 1994 eröffnet werden konnte.
Dieses Event mit dem Titel „Bilder und Zeichen als Spiegel der Frömmigkeit“ beschäftigte die Mitglieder des Heimatvereins das ganze Jahr hindurch. Insgesamt zehn Sitzungen und etliche Arbeitssitzungen, die der Vorbereitung der Ausstellung dienten, sowie zehn Abende und einige Samstage waren zum Aufbau dieser arbeitsintensiven Ausstellung erforderlich.
Schwerpunkte dieser Ausstellung waren die Themen „Wahlfahrt“ und „Bruderschaften“, „Religiöser Hausschmuck“, „Bibel und Katechismus“, „Andenken- Pflege“ und „Totenkult“.
Neben der umfangreichen Sammlung des Heimatvereins konnten zahlreiche Leihgaben aus Mühlheimer Privatbesitz die Ausstellung bereichern. So war es möglich, im Museum Gegenstände auszustellen, die das religiöse Leben im Lauf der Jahreszeiten und im Lauf eines Menschenalters dokumentierten. Dazu zählten insbesondere Bilder, Bücher, Fotografien, Statuen, Kreuze und vieles mehr.