Wetter 1906

Wie alljährlich so war auch heuer in Folge der Schneeschmelze das Donautal von Nendingen ( unterhalb der dort ausgeführten Donaukorektion) abwärts mehrere Wochen lang überschwembt.Der Verkehr mit Stetten war während dieser Zeit auf der Straße von hier nach dort für Fußgänger ganz ,für Fuhrwerke teilweise unmöglich.Auch zw.hier zum Bahnhof stockte der Fuhrwerksverkehr mehere Tage lang.Der Personenverkehr wurde durch den für derartige Fälle schon lange aufgestellten Fußsteg über die Donauwiesen aufrecht erhalten.Letzterer stellte auch die Verbindung zwischen hier und Stetten her wann gleich dadurch über den Bahnhof hier ein Umweg von etwa einer Viertel Stunde entstand.Während der Heuernte wiederholte sich dieses Schauspiel während mehrerer Tage. Hierbei wurde das Futter teilweise fortgeschwembt und das noch nicht abgemähte zum großen Teil verschlemmt und dadurch Unbrauchbar.Auf Stetter Wiesen namentlich trat dies besonders in Erscheinung.Das daselbst auf den Wiesen nach zurücktreten der Donau ins Bett noch verbliebene u. nach u. nach verdunstene Wasser in gemeinschaft mit den zurückgebliebenen u. verendeten Fischen verursachte einen üblen Geruch,der sich auch hier recht lästig bemerkbar machte.Wie notwendig auch hier die Durchführung einer Donaukorektur wäre,hat sich damit wieder recht deutlich gezeigt.

 

In der Nacht vom 19. Auf 20. Mai 1906 (Samstag auf Sonntag) verursachte ein niedergehender wolkenbruchartiger Regen der mehrere Stunden anhielt an Straßen und Wasserläufen wie allerorts im Lande so auch auf hiesiger Gemarkung enormen Schaden.

Besonders war dies im Lippachtal der Fall. Der Bach glich in der Frühe des Sonntags einem Gebirgsstrom der große Steine teilweise bis zu 10 Kilo schwer mit sich führte, das Gutleuthaus, Armenhaus der hiesigen Gemeinde das am Unterlauf des Lippachs liegt war vom Wasser vollständig eingeschlossen. Da nicht vorauszusehen war wie der Hochwasserstand sich noch  gestalten werde, musste die Feuerwehr alarmiert  und durch dieselbe die Gutleuthausbewohner in Sicherheit gebracht werden. Gegen Mittag ging das Wasser wieder zurück. Hier zeigten sich dann die Verheerungen, welche das Wasser angerichtet hatte. Das Bachbett war an manchen Stellen Ufervoll mit Steinen und Geröll zugedeckt und der Bach hatte seinen Lauf über Äcker und Wiesen genommen. Die Herstellung des vorherigen Zustandes verursachte der Gemeinde allein in diesem Falle etwa 1000 Mark Kosten. Die Donau ist an diesem Tag nicht über die Ufer getreten, ein Beweis, dass das Unwetter nicht überall gleich stark gehaust hat.