Vereinschronik 1997

Mille- Mühlen – Mühlheim
Nur der Name blieb vom einst blühenden Handwerk

Nach umfangreicher Vorarbeitungszeit, hat der Heimatverein dem Handwerk ,das der Stadt seinen Namen gab, eine sehenswerte Ausstellung über die einst sieben Mühlen und dem Müller- Handwerk im Museum Vorderes Schloss gewidmet. Anlässlich der Verpfändung der „Herrschaft“ Mühlheim im Jahre 1303 durch die Grafen von Zollern an Bischof Heinrich zu Konstanz wurde eine Beschreibung des „Besitzes zu Mühlheim“ gefertigt. In dieser wurde u.a. „die Alte Stadt mit den Mühlen“ erwähnt.

Da die Mühlen zusammen mit der alten Stadt genannt wurden, müssen damit die Mühlen am Wulfbach gemeint sein. Mit dem Kauf der Herrschaft kamen die Herren von Enzberg auch in den Besitz der Mühlen. Aus dieser Verbindung ergab sich auch der Bezug zur Ausstellung über die Mühlen im ehemaligen Herrschaftsgebiet. Die sieben Mühlen waren zwar nicht alle im Besitz der Herrschaft, lagen aber alle auf deren Gebiet. Über den Namen der Siedlung war der Weg zum Hoheits- und Wappensymbol, dem Mühlrad, wohl nicht weit. So unterschiedlich die Schreibweise des Ortsnamens der vergangenen Jahrhunderte war z.B. : Muleheim, Milen, Mühlhain, Milheim, so zahlreich waren die Varianten des Mühlrades in den Wappenabbildungen. In Wappen, Siegel und Stempel sowie auf  Marksteinen treffen wir unterschiedliche Hoheitszeichen des Mühlrades in verschiedenen Variationen, mal mit 4, mit 7 oder 8 Schaufeln.

Eine Eigenart in zwei Mühlen ist zu erwähnen: Die untere und auch die mittlere Mühle waren zu verschiedenen Zeiten geteilt. Sie hatten jeweils zwei Besitzer. Ein Müller durfte 4 Tage und 3 Nächte, der andere 3 Nächte und 4 Tage die Mühle betreiben. Dass dies nicht immer gut gehen konnte, liegt auf der Hand.

Mit dem Einsatz von Turbinen konnte die Leistung der einzelnen Mühlen gesteigert werden und der Konkurrenzkampf nahm zu. Als nach dem Zweiten Weltkrieg auch noch die genossenschaftlichen Lagerhäuser eröffnet wurden und die Bauern dort das Getreide anliefern und sofort entsprechende Mengen Mehl mitnehmen konnten, war das Ende der Mühlen abzusehen. Den staatlichen Stilllegungsprämien für den Abbau der Mühleneinrichtungen widerstanden nur wenige Müller. Auch ist die Mühlheimer Fasnetfigur mit den Mühlen und dem Ortsnamen verknüpft. Die Mühle oder Narrensamen sind Symbole mit langer Geschichte. Der Gesangverein Harmonie trug mit dem Liedbeitrag aus vergangenen Zeiten „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp-klapp“ zur Melancholie bei.

Die Pflege alter Grabsteine liegt dem Heimatverein sehr am Herzen. So konnten die drei in Sandstein gefertigten Grabsteine die einst an der Außenfassade der Veitskapelle, dem ehemaligen Gebeinhaus, eingemauert waren, restauriert werden und an der Außenseite der Galluskappelle befestigt werden, wo sie vor Wind und Wetter wesentlich besser geschützt sind. Dies geschah gerade noch rechtzeitig vor dem endgültigen Zerfall.