Vereinschronik 2020

12. Januar 2020

 Kaffee-Nachmittag zum Konzert mit „Magic Acoustic Guitars“ 

Zum schon lange angekündigten Konzert der „Magic Acoustic Guitars“ am Sonntag den 12. Januar 2020 um 17. 00 Uhr hat sich der Heimatverein entschlossen, schon ab 14. 00 Uhr zur normalen Museums-öffnungszeit Kaffee und Kuchen anzubieten. Ab 17.00 Uhr spielten dann Matthias Waßer und Roland Palatzky im voll besetzten Barocksaal. 

Da die geplanten Geschichtstage in Oberndorf am Neckar  am 15. März 2020, zu denen wir unsere Teilnahme zugesichert hatten, wegen der Corona- Pandemie abgesagt wurden, war der Kaffe-Nachmittag die letzte Aktion im Vereinsjahr 2019 / 20.  

Corona – Pandemie

Ab dem 15. März 2020 wurden für Mühlheim, aber auch für ganz Deutschland alle öffentlichen Veranstaltungen kurzfristig abgesagt. Auch unsere Hauptversammlung, die auf den 19. März angesagt war, wurde sofort gestrichen, später dann in Absprache mit der Stadt als zusammengelegte Hauptversammlung 2019 und 2020 auf noch keinen genauen Zeitpunkt aufs Frühjahr 2021 verlegt. 

Die Corona-Pandemie bestimmte den Verlauf des gesamten Jahres, was anfänglich niemand so recht glauben wollte, brachte  mit der  zweiten Welle  im Herbst ein fast  0-Veranstaltungs-Jahr zum  Abschluss. 

Mit Hygienekonzepten gelang es uns trotzdem im  Freien ein paar kleinere Veranstaltungen durchführen.  

Ludwig wird für den Heimatverein Beiträge über historische und geschichtliche Ereignisse unserer Heimat für 2020 im “Donnerstags“ veröffentlichen.  Dazu zählen Beiträge zum Kriegsende vor 75 Jahren, einem neu entdeckten Bericht aus dem Archiv über die Sebastianskapelle, deren Patron ja auch für die Corona-Pandemie in Verbindung gebracht werden kann, über den Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges oder über Wetterparallelen aus dem Jahre 1931.      

Im Mai 2020

Neugestaltung vom Ausstellungsfenster im Henihaus 

In einer kleinen Gruppe mit “Gesichtsmasken und Abstand“ konnten wir an einem Abend unser Schaufenster in der Vorderen Gasse doch wieder dekorieren.  

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Das Thema der kleinen Ausstellung soll ein Blick in die Geschichte der Mühlheimer Landwirtschaft zeigen. Die Mühlheimer Landwirtschaft  hat neben dem  bedeutenderen Handwerk  nie  eine große  Rolle  gespielt. Durch die hügelige und bergige Landschaft waren keine großen Erträge zu erwirtschaften. 1822 schreibt der damalige Pfarrer: „Der Ertrag von den Äckern an Früchten ist sehr gering.“ Ein Lehrer schrieb in gleicher Zeit ähnliches.  

Durch die enge Bebauung im Städtle reichte es vielfach nur zu einem Geißenstall. Die ausgestellten Gegenstände, vom Heimatverein liebevoll gesammelt, sollen einen kleinen Einblick in die Mühlheimer “Guassa- Landwirtschaft“ geben. 

19. Juni 2020

Neue Herz Jesu- Figur für Bildstock am Weg zur Altstadt 

Das Herz Jesu Bildstöckl steht seit 1935 am Weg zur Altstadt. Es soll nach mündlicher Überlieferung von Anna Katharina Wirth gestiftet worden sein. Bei einem Unfall wurde es schwer beschädigt und vom damaligen Heimatdichter Nikolaus Maurer wieder hergerichtet. Im Jahre 2004 hat der Heimatverein Mühlheim an einer damals landesweit erfolgten Aktion zu Erfassung von Kleindenkmalen teilgenommen, wobei das Bildstöckle mit einbezogen wurde. Seit Anfang 2020 war die Nische des Bildstöckl leer, die Figur war nicht mehr zu retten.  

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Eine der Hauptaufgaben des Heimatvereins ist es, die Kleindenkmale in unserer Gemeinde zu erhalten. Und so nahm Ludwig Henzler sich der Sache an. Nach Absprache mit Heiner Lurz, der das Kleinod seit Jahrzehnten betreut und schmückt hat das Bildstöckle am Radweg in Richtung Altstadt eine neue Herz Jesu-Statue erhalten. Die Eheleute Annemarie und Ludwig Henzler haben jetzt dafür eine historische Statue gestiftet und am Freitag den 19. Juni 2020 an dem die katholische Kirche gleichzeitig das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu feiert ( 3. Freitag nach Pfingsten ) aufgestellt. 

Im Juli 2020

Kraftsteinecke im Museum 

Unter Federführung von Museumsleiterin Silvia Schaible und mit Unterstützung des Heimatvereins wurde   im Museum Oberes Donautal eine neue “Kraftsteinecke“ gestaltet, deren Mittelpunkt das vom Heimat-verein von Hans-Jürgen Kossack erworbene Burgmodel der Kraftsteinruine darstellt. Der Erhalt der Ruine wird und wurde bereits in der Vergangenheit vom Heimatverein Mühlheim besonders gefördert. Stadtarchivar Ludwig Henzler und damaliger Heimatvereinsvorsitzender hat sich bereits in den 80er Jahren der Ruine besonders angenommen. Auslöser zur Renovierung der alten Burgruine  war das Jubiläumsjahr 1986. Damals war Kraftstein 600 Jahre Besitz der Stadt Mühlheim. Neben dem Burgmodell werden in einer Vitrine außergewöhnliche Fundstücke aus dem Burggraben ausgestellt. Die Fundstücke wurden dem Mühlheimer Museum durch den bekannten Burgenforscher Helmut Söllner aus Leibertingen als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Auf einer Schautafel wird die Geschichte von Kraftstein erläutert. Bürgermeister Jörg Kaltenbach sieht in dem Geschaffenen eine weitere Aufwertung des “Museums Oberes Donautal“. 

10. August 2020

Ferienspaß 2020 

Bei herrlichen Sommertemperaturen starteten wir mit 10 Jugendlichen am Samstag 1. August morgens um 10. 00 Uhr beim Friedhof in Stetten. Unser Ziel führte uns zur ehemaligen Burganlage Kraftstein. Während dem Fußmarsch durch den Wald erzählten wir von den  Stettener Kinder die früher den Sommer über auf dem Hofgut Kraftstein bei der Heuernte helfen mussten und diesen Weg über die sogenannte „Dürrs“  an vielen Sommertagen zu Fuß zurückgelegt haben. Endlich oben angekommen gab es zunächst ein kühles Getränk, frisches Obst und ein Vesper zur Stärkung.

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Die Überraschung war groß als uns Ludwig Henzler mit dem Bulldog besuchte und mit den Kindern eine Führung durch die Burganlage machte. Jetzt blieben für die interessierten Kinder keine Fragen mehr offen und die Begeisterung war groß. Bei Spiel und Spaß verging rasch die Zeit, ehe wir zurückfuhren in das kühle Gemäuer des Vorderen Schlosses. Dort besuchten wir noch unsere neue Kraftstein- Ecke. Im Anschluss durften die Kinder unter der Anleitung von Christoph Heieis noch eigene Kerzen herstellen. 

13. September 2020

Tag des Offenen Denkmals  – 
Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken. 

Auch der Tag des Offenen Denkmals geht in diesem Corona Jahr 2020 veränderte Wege. Um den Tag des offenen Denkmals dennoch stattfinden zu lassen, riet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz digitale Denkmalformate in Form von Video oder Bildproduktionen zu erstellen und anzubieten.  

Da unbeachtet der Corona-Pandemie Armin Buschle schon im letzten Frühjahr einen digitalen Rundgang durch unser Museum Oberes Donautal Vorderes Schloss Mühlheim erstellte, kam uns dieser Beitrag gerade Recht, den Tag des Offenen Denkmals 2020 durch dieses Video würdevoll zu gestalten. Den digitalen Beitrag kann unter https://www.tag-des-offenen-denkmals.de – sowie mit dem direkten Link zum Museums Video abgerufen werden.  

Wir vom Heimatverein haben uns über die rege Teilnahme und das große Interesse sehr gefreut und ganz bestimmt werden einige der Kinder den Kraftstein mit ihren Eltern und Geschwistern nochmals erkunden und ihnen von den Geschehnissen aus längst vergangenen Zeiten berichten. 

18. September 2020

Grenzstein- Exkursion im Tiefental 

Grenzsteine symbolisieren Herrschafts- und Hoheitsansprüche. Sie trennen Gemarkungen, Territorien und Staaten oder auch Rechtsbezirke von einander ab. In die Steine eingemeißelten Wappen, Initialen oder Jahreszahlen spiegeln die Territorialen Verhältnisse wider und informieren über den Zeitpunkt der Setzung der Steine.  

Da die Grenzsteinwanderung des Geschichtsvereins am 25. September schnell ausgebucht war, machte Ludwig Henzler als Stadtarchivar, der die Exkursion leitet den Vorschlag für die Mitglieder des Heimatvereins eine eigene Führung zu anzubieten. 11 Mitglieder des Heimatvereins, mit dabei auch Marina Heni vom Kulturkreis Fridingen, trafen sich dann eine Woche früher am 18. September um 16.00 Uhr am Parkplatz beim Schützen am Eingang zum Tiefental.   Von dort  wanderten wir  den  Grenzverlauf  

Mühlheim / Stetten / Nendingen hinauf, am Haidenkapf und Wirtenbühl vorbei bis zum 5. Grenzstein oben 

im Schöblinsgrund, der an Fridingen grenzt. Vor 1766 waren von oben an dem Dreibändigen Grenzstein am Haidenkapf bis runter an die Donau nur 2 Steine. Da es aber damals immer wieder wegen ein paar Metern Streitigkeiten gab, wurde der Mühlheimer Maurer und Bauhandwerker Jakob Wirth beauftragt, die Grenze auf 9 Steine zu erhöhen. Die meisten sind aber heute jedoch wieder verschwunden oder zerstört.   

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Das „ST“ auf dem ersten Stein steht für Stetten, die Zahl „10“ bedeutet: es ist der zehnte Stein, angefangen vom ersten der Reihe. Auf dem mittleren Bild ist das Mühlheimer Stadtwappen, umgeben von der Jahreszahl 1766 zusehen. Die Zahl 3 bedeutet, dass es der 3. Stein aus der Reihe ist. Das rechte Bild zeigt den Dreibahniger Stein am Haidenkapf. „NE“ bedeutet Nendiger Bahn, darüber den Enzberger Ring. Nendingen gehörte damals zur Herrschaft Enzberg. Auf der zweiten Seite ist das Mühlheimer Wappen und auf  der dritten Seite „ST“ für Stetten eingemeißelt. 

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Der Stein stammt laut der eingemeißelten Jahreszahl  von 1748. In der erhaltenen Urkunde vom 12. Juni 1750 steht über ihn: „Oben in dem Thiefen Thal stehet ein dreybähniger Markstein, stosset hier auf die Stadt Mühlheim, der Flecken Stetten und Nendingen. Worauf die Mühlheimer – Stetter und Nendinger Wappen gehauen. Ist auch ein Loch dar durch“.  Durch Holz-abfuhrarbeiten stark beschädigt wurde dieser Grenzstein 2006 von Steinhauer Willi Bucher aus Fridingen, unterstützt durch Bauhofarbeiter der Stadt Mühlheim, dem Vermessungsamt Tuttlingen und dem Mühlheimer Heimatverein, in seinem Originalzustand wieder hergestellt.  

30. Oktober 2020

Traditioneller Thomasmarkt 

Erfreulicherweise konnte der traditionelle Thomasmarkt am Freitag den 30. Oktober trotz der angespannten Situation, stattfinden. Die Besucher hatten unter Einhaltung der strengen Hygieneauflagen ein schönes Markterlebnis mit einem abwechslungsreichen Angebot der Markthändler in der Hinteren Gasse zwischen Geißengruppe und Narrenbrunnen. Das neue Konzept mit Imbissen, wenigen bewährten Stammhändlern und regionalen Anbietern wurde erstmals unter Beteiligung des Heimatvereins erfolgreich umgesetzt. 

Der Heimatverein hat die zahlreichen Marktbesucher mit der beliebten Marktwurst, einer heißen Waffel oder Kaffee und Kuchen verköstigt.  

30. November 2020

Einbau des renovierten Epitaphs vom 70 / 71-er Krieg 

Auf den Tag genau am 30. November vor 150 Jahren starb Franz Karl Henninger nach einem Schuss in den Unterleib in der Schlacht bei Coeuilly. Er war erst 24 Jahre alt und Soldat im 1. Infanterie Regiment. Zehn Tage später am 10. Dezember 1870 starb Feldwebel Moriz Buhl an Typhus bei Coulommiers im Alter von 28 Jahren, und nur 6 Tage später am16. Dezember fiel in der Schlacht bei Epinal Obermann im 4ten Infanterieregiment Ulrich Wirth mit nur 25 Jahren.  

Die Namen finden wir auf der Gedenkplatte ( Epitaph ), die von ihren Waffenbrüder, Freunden und Anver-wandten gestiftet, und außen an die Westwand der Galluskirche angebracht wurde. Mit den Jahren zog Feuchtigkeit in den weichen Buntsandstein ein, und dem Heimatverein war es ein Anliegen, diese wert-volle Tafel rechtzeitig zu retten. Steinmetz Klaus Locher hat zusammen mit Willi Bucher das Epitaph ge-reinigt, von Feuchtigkeit und Salz befreit und die Schrift in Gold wieder gut lesbar nachgezeichnet. Am 30. November 2020 konnte Klaus Locher mit Willi Bucher die Gedenktafel wieder an die Eingangsfassade der Galluskirche anbringen.  

Die geplante Führung mit Vortrag zum Deutsch-Französischen Krieg muss zu einem späteren Zeitpunkt, der Corona-Pandemie wegen, nachgeholt werden. Die Renovierung des Epitaphs übernimmt der Heimatverein aus eigener Kasse. 

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