Der Gränz-Bote berichtet am 9. September 1891
Allerlei –Neues.
Mühlheim, 7 Sept.. Wer die enge Bauart
unseres Städtchens und die durch dieselbe erhöhte
Gefahr bei Brandfällen, sowie die in unserer Bürgerschaft
noch in frischer Erinnerung stehenden Scenen
anläßlich des letzten Brandes in Betracht zieht, der
kann sich ungefähr einen Begriff machen von dem
allgemeinen Schrecken, der uns heute früh ergriff, als
kurz nach 7 Uhr, nachdem sich die Einwohnerschaft
an ihre Arbeit in Feld und Werkstätte begeben hatte,
Feuerlärm ertönte. Das nahe dem Thore gelegene
Sattler Henninger`sche Haus brannte lichterloh
und wenn auch die Feuerwehr rasch zur Stelle war
und bald von den Feuerwehren von Stetten, Nend-
dingen und Fridingen unterstützt wurde, so gelang
es doch nicht, das Feuer auf seinen Herd zu beschrän-
ken, dasselbe fand vielmehr in dem starken Holzwerk
und den Futtervorräten reichliche Nahrung und ergriff
auch die zwei rechts und links angebauten Häuser von
Hafner Henninger und C. Wieser. Dagegen
gelang es, die weiteren noch benachbarten Gebäude
und besonders die hart hinter dem brennenden Häu-
sern stehenden Gebäude von Kaufmann Stähle und
Buchbinder Leibinger zu retten. die 3 ergriffenen
Gebäude brannten vollständig ab. Die Abgebrannten
sollen wie wir hören so ziemlich versichert sein. der
Verdacht , daß Brandstiftung vorliege, lag sehr nahe
und lenkte sich auf einen Bewohner des zuerst in
Brand geratenen Gebäudes, auf den 21 jährigen Satt-
ler Henninger, der sofort festgenommen wurde und
seinen That bereits gestanden haben soll.